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Formen okkulten Denkens
Das Projekt untersucht in mehreren Einzelschritten ausgewählte Denkformen, die
charakteristisch bzw. stilbildend für okkultes Wissen sind. Ausgangspunkt ist
jeweils ein ideell leitender Topos okkulten Denkens.
Im ersten Teil des Projekts ging es um Verschwörungstheorien: Im Rahmen eines
Lehrforschungsprojekts (Studiengang Soziologie der Universität Freiburg) wurde
im Sommersemester 2005 anhand theoretischer Texte und empirischer Fallstudien
nach der Binnenlogik von Verschwörungstheorien, den ideellen und organisatorischen
Schnittstellen des Verschwörungsdenkens sowie nach den Ursachen für die gegenwärtige
Konjunktur dieser Denkform gefragt.
Im zweiten Teil wurden – wiederum im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts im Studiengang
Soziologie der Universität Freiburg – der Begriff der Grenze und damit verbundene Topoi
wie ‚Grenzziehung’ oder ‚Grenzüberschreitung’ untersucht. Im Wintersemester 2007/2008
fragte das Projekt nach der grundsätzlichen Bedeutung, die der analytischen Kategorie
der Grenze (im allgemeinsten Sinne) in den Sozial- und Kulturwissenschaften zukommen
könnte. Empirisch und theoretisch erkundet wurden Grenzen zwischen Mensch und Tier,
dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, zwischen Leben und Tod oder auch zwischen ‚heilig’
und ‚profan’.
Im dritten, ab (2008) durchgeführten Teil geht es um das Geheimnis und die
Bedeutung dieser Kategorie für das Denken der Moderne. Im Anschluss an die bisherige
soziologische Begriffsbildung soll das Geheimnis zunächst als Formkategorie sozialen
Wissens und als sozialer Attraktor von erheblicher Wirkungsmacht theoretisch bestimmt werden.
Ausgangspunkt sind wissenssoziologische Überlegungen zum Geheimnis als asymmetrische
soziale Beziehung, deren gesellschaftliche Bedeutung sich durch eine Dialektik sozialer
Inklusion und Exklusion entfaltet.
Projektleiter/Bearbeiter:
PD Dr.
Michael Schetsche
Bearbeiterin (partiell):
Dr. Ina
Schmied-Knittel
Publikationen:
Schetsche, M. (2009): Das sexuelle Geheimnis. In: Vielfalt wagen.
Hrsg. Renate-Berenike Schmidt, Stefan Timmermanns, Elisabeth Tuider,
Berlin: Logos, S. 59-73 .
Schetsche, M. (2008): Das Geheimnis als Wissensform. Soziologische Anmerkungen.
In: Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies 2 (1), S. 33-50.
Schetsche, M., Schmied-Knittel, I. (2004):
Verschwörungstheorien und die Angst vor über- und
unterirdischen Mächten. In: kuckuck. Notizen zur
Alltagskultur, Heft 1/2004, S. 24-29.
Schetsche, M. (2005): Die ergoogelte Wirklichkeit.
Verschwörungstheorien und das Internet. In:
Die Google-Gesellschaft.
Hrsg. Lehmann, K. & Schetsche, M., Frankfurt am Main:
transcript, S. 113-120 (Vorabdruck des Textes im Netzmagazin
Telepolis.)